In der letzten Zeit sprangen mir diese beiden Wörter auf unserer Homepage oder auch auf den Bildschirmen in der Gemeinde entgegen. Ich habe mich gefragt, warum ich sie vorher nicht so wahrgenommen habe oder waren sie gar nicht da und ganz neu? Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Natürlich waren sie nicht neu. Jedenfalls auf der Homepage und den Bildschirmen nicht. Aber für mich waren sie „neu“ bzw. gewannen ganz neu an Bedeutung. Ich bin nun seit ziemlich genau fünf Jahren in der Andreasgemeinde. Und zuerst war es nur ein Job für mich. Meine nicht nur positive Vorerfahrungen mit Kirche/Kirchengründung hing mir noch schwer in den Knochen, mit Gott stand ich irgendwie auf Kriegsfuß und von seinem Bodenpersonal war ich ziemlich enttäuscht. Kirche ein Ort zum Wohlfühlen/Heimat?! – dass ich nicht lache. Für mich war es ein Ort der Regeln, der Maßregelung, der Verurteilung, der Heuchelei, dem Streben nach Perfektion und ein Ort von dem man ausgeschlossen wird, wenn man nicht so funktioniert/lebt wie es vorgeschrieben ist. Gelebte Gnade - Ein nettes Lockmittel und dann doch nur eine hohle Phrase. Ich könnte nun noch Seiten mit Solchem oder Ähnlichem füllen. Aber das möchte ich gar nicht. All das liegt hinter mir und vor mir liegt die Andreasgemeinde.
Es hat eine Weile gedauert, bis ich gemerkt habe, dass hier einiges anders läuft. So z. B. mein erster Besuch im Gottesdienst, als die Predigt nach 15 Minuten zu Ende war (ich habe mit 45 Minuten gerechnet, das war ich gewohnt) und man trotzdem auf den Punkt gekommen ist. Wo die Menschen so herzlich und so klar und direkt, so offen und auch herausfordernd miteinander umgingen. Die Leute haben z. B. wirklich gesagt was sie dachten und durften bleiben… verrückt… Fehler waren erlaubt, Kritik ebenfalls, es wurde sich gestritten, diskutiert, verletzt, versöhnt, stehen gelassen, gefeiert, gelacht und geliebt.
Kurz gesagt: Ich war völlig irritiert. Das sollte jetzt irgendwie Kirche sein? Ich war von so „normalen Menschen“ und ihrem Leben mit Höhen und Tiefen umgeben?! Wie kann das in Kirche funktionieren?
Es hat einige Jahre gedauert, bis ich wirklich glauben konnte, dass das alles keine Show ist, um Menschen anzuziehen. Dass das, was „gepredigt“/gesagt wird, zum größten Teil, so gelebt wird. Und wenn nicht - Fehler dürfen geschehen – müssen wir nur mit den Konsequenzen rechnen/leben. Und dass der Glaube diese so unterschiedlichen Menschen (und die damit einhergehenden Herausforderungen) verbindet. Vor allem aber, dass ICH sein durfte wie ich bin. Mit meinen Fragen, mit meiner Geschichte, mit meinen Vorurteilen (die nach und nach abgebaut wurden), mit meinen Zweifeln und auch mit meinen Ideen, meiner Leidenschaft, meiner Freude.
Heute kann ich aus tiefstem Herzen sagen, ich bin daheim angekommen. Die Andreasgemeinde ist meine Heimat geworden, dank der Menschen, die ich kennen lernen durfte, die mich herzlich aufgenommen und begleitet haben und es immer noch tun. Ich sage damit nicht, dass alles nur toll & gut ist. Nein, das ist es sicher nicht. Wie auch?! Und oft genug verdrehe ich die Augen und bin genervt von anderen, den Herausforderungen, Strukturen oder oder oder…
ABER das ist eben so, wenn Menschen aufeinandertreffen. Und genau das ist der Punkt, der mir diesen Sommer neu bewusst geworden ist. Ich werde hier angenommen wie ich bin, werde herausgefordert zu wachsen (persönlich und im Glauben), Erfolge werden gefeiert, ich werde aufgefangen, wenn ich falle und bei all dem fühle ich mich angenommen und geliebt. Ich darf sein und bin nicht alleine damit.
Und ich bin Gott dankbar, dass er mich zu Euch geführt hat und ich Ihn und auch Kirche bzw. christliche Gemeinschaft, durch Euch neu kennen lernen darf. Ich wünsche mir, dass noch viel mehr Menschen, vor allem die, die Gott/ Jesus noch nicht kennen, das bei uns so erleben/erfahren dürfen.
willKOMMen daHeim – Meine Heimat, das seit nun IHR liebe Andreasgemeinde. Danke dafür!